Die rote Villa

– Bäderarchitektur heute in neuem Glanz.

1872 gründete der Berliner Geheimrat und Bankier Dr. Hugo Delbrück die Aktiengesellschaft Ostseebad Heringsdorf, nachdem er ein Jahr zuvor Bauland und Häuser erworben hatte. In der Folge errichtete die Aktiengesellschaft eine Reihe von Gebäuden: die alte, über 400 m lange Seebrücke, ein Familienbad mit 200 Umkleidekabinen und die sogenannte „Bismarck-Warte“, einen 45 m hohen Aussichtsturm.

Die rote Villa

Unter der Führung der Familien Delbrück wurde Heringsdorf Ende des 19. Jahrhunderts zu einem angesagten Modebad. Zum Beispiel in Berlin galt es als außerordentlich schick, in Heringsdorf im Sommer Aufenthalt zu nehmen. Heringsdorf war der Ausgangspunkt für die Entwicklung des Kurbetriebes auf der gesamten Insel Usedom. Viele Familien bauten in der Folgezeit Villen,
die den Namen der Erbauer trugen, auch wenn die Besitzer wechselten. So ist die heutige „Rote Villa“ auch heute noch bekannt als Villa Delbrück. Der Erbauer, Werner Delbrück (1868-1910), war  begeisterter Ballonfahrer. Sicher hat er damals bei der Planung seiner Villa Platz für einen Ballonschacht berücksichtigt, andere vermuten, dass er sogar vom Dach der Villa gestartet sein könnte.

Die rote Villa

Seit 1990 gehört die „Rote Villa“ nun zur MEDIGREIF Reha-Klinik Gruppe. Die Inselklinik Heringsdorf mit den Standorten Haus Gothensee und Haus Kulm ist seit Ende der 90er Jahre eine angesehene Kur- und Heileinrichtung. Patienten und Begleitpersonen aus dem In- und Ausland haben seit einiger Zeit die Möglichkeit, Quartier im historischen Gebäude „Rote Villa“ zu nehmen, die in den letzten Jahren im modernsten und zum Teil barrierefreien Wohnstandard ausgebaut wurden. Bei der Restaurierung wurde auf den altertümlichen Charme und den historischen Charakter der Villa besonders Rücksicht genommen. So kann man hier dem Geist vergangener Tage noch nachspüren, ohne auf modernen Komfort verzichten zu müssen.